Als Teil des Gesamtensembles der Evang.-Luth. Kirchengemeinde in Illertissen wird das denkmalgeschützte Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert saniert und zur Kirche umgestaltet. Die präzise Setzung von Pfarramt, Glockenturm und flankierenden Einfassungswänden strukturiert das Areal städtebaulich neu. Kirche und öffentlicher Vorplatz werden zum Mittelpunkt des kirchlichen Gemeindelebens. Eine großzügige Treppenanlage hebt den Kirchplatz über das Straßenniveau. Die umfassenden Neubauten aus Betonfertigteilen mit naturbelassener Oberfläche bilden die neue Plattform für die evangelische Kirche. Die notwendige Entkernung und damit verbundene Herausnahme der bestehenden Wohnungen aus den 60er Jahren des 20. Jhdt. schafft die Voraussetzung für die „Implantierung“ eines Kirchenraumes.
Die historische Fassade des ehemaligen Pfarrhauses bleibt unverändert bestehen und erhält lediglich einen vereinheitlichenden Farbanstrich. Der frühere Gebäudezugang wird durch ein neues Portal akzentuiert und definiert den Haupteingang neu. Im Inneren entsteht ein neuer quergerichteter Sakralraum über zwei Geschosse. Durch sparsame und präzise gesetzte Eingriffe wird das ehemalige Pfarrhaus zur Kirche verwandelt. Eine frei eingestellte Empore nimmt neben zusätzlichen Sitzplätzen Windfang, Sakristei und Lager auf. Im rückwärtigen Teil des Grundstücks liegt, geschützt vor Verkehr und Lärm, der Gemeindegarten.
Die östlich verlaufende Ulmer Straße ist stark verkehrsbelastet. Vor diesem Hintergrund galt es, ein städtebauliches Konzept zu entwickeln, das einerseits eine ordnende Struktur braucht, andererseits eine klare Gebäudehierarchie besitzen muss. Der Entwurf kommt kompositorisch mit drei ergänzenden Bauteilen aus: Glockenträger, Pfarramt und verbindende Schutzmauer. Die neuen Architekturelemente nehmen Bezug auf die umgestaltete Kirche und bilden ein schlüssiges Ensemble. Damit erhält die Kirche die angemessene Bedeutung im Straßenraum und wird als öffentliches Gebäude wahrgenommen. Die Schaffung eines um die Sockelhöhe angehobenen Kirchenvorplatzes erzeugt die erforderliche Ausgrenzung zur Straße.