Dreieinigkeitskirche, Nürnberg

Die Dreieinigkeitskirche in Nürnberg-Gostenhof wurde 1900-1903 vom Architekten Emil Edler von Mecenseffy geplant und erbaut. Nach großen Kriegebeschädigungen im 2. Weltkrieg wurde sie von 1950-1953 unter dem Architekten Wili Neunhöffer wiederaufgebaut. Sie steht heute unter Denkmalschutz. Die Kirchengemeinde der Dreieinigkeitskirche wollte eine innenräumliche Umgestaltung vornehmen, um das Gotteshaus mehr zum Quartier hin zu öffnen und eine zukunftsfähige Nutzung des Kirchenraumes zu ermöglichen. Daher wurde im Frühjahr 2018 ein Architektur Wettbewerb ausgelobt, den Diezinger Architekten gewannen. Zentraler Entwurfsgedanke bei der Neukonzeption des Kirchenraums ist der Einbau eines neuen „Emporenmöbels“, welches die bestehende Empore von 1950 ersetzt. Dieses sorgt für eine Strukturierung des Hauptraums und schafft, neben einer Vielzahl neuer Sitzplätze mit optimalen Blickbeziehungen, Platz für zusätzliche Lagerflächen und eine Ausgabeküche. Das offen gestalte Dachtragwerk des Möbels ist als Reminiszenz an das ursprüngliche Gewölbe im Seitenschiff zu verstehen und spannt einen Raum im Raum auf. Zudem wurde im Kirchenraum die feste Bestuhlung entfernt, um eine flexible Nutzung zu ermöglichen. Ergänzt wird das Entwurfskonzept durch eine durchlässige Holzstruktur, dem sog. „Lettner“. Durch diesen wird der Eingangsbereich zoniert und durch die Wiederholung im Chorbereich wird das Erdgeschoss gefasst. Alle Arbeiten fanden in Abstimmung mit dem Denkmalamt satt. Neben der Neustrukturierung des Innenraums wurde die gesamte Kirche baulich, technisch, brandschutztechnisch und unter Aspekten der Barrierefreiheit ertüchtigt, um eine nachhaltige Nutzung der Kirche zu ermöglichen. Die bewusste Reduktion auf wenige, farblich abgestimmte Materialien schafft Raum für die Symbole der Dreieinigkeit, welche durch die Nürnberger Künstlerin Younghun Lee geschaffen wurden.